Montag, 25. Juli 2011

Puszta, Puszta - nichts als Puszta

"English? - Deutsch?" - "Nem, nem" Das war die stete, meist scheue Antowort, als wir versuchten, heraus zu bekommen, wie der Weg durch die Puszta zu finden sei. Es gab auf der Karte nur vage Andeutungen von Wegen. Also dann eben auf eigene Faust.
Schliesslich fanden wir einen Einstieg. Aber die Strasse verwandelte sich plötzlich in einen Feldweg und dieser wurde schliesslich zu einer Grassspur und endete bei einem einsamen Höflein, dessen zahloser Alter - halt ein Zahn gab's noch im Unterkiefer - uns wortreich versuchte klar zu machen, dass hier die Welt zu Ende sei und dass wir wieder zurück müssten und dann rechts ab. (Ob er das wirklich meinte, muss offen bleiben, denn auch wir wussten nur "nem nem" oder "igen igen" immer schön abwechselnd.) Also den Holperweg zurück. Ich genoss es: Endlich mal rundherum Horizont! Wie in der Kindheit. Aber für Yvonne aus Heidi-Land mit den steilen Bergen wurde die Tour zur Qual! Sie war am Ende völlig geschafft, dabei war es wirklich Natur pur - selbst für so einen Büro-Physiker wie mich total eindrucksvoll. Der Weg wurde also immer unwegsamer - schliesslich nur noch eine dünne Grasspur, wenn ich auch am Horizont bereits das gesuchte Dorf zu sehen meinte.


Alle Online-Dienste waren zu ungenau, obwohl immerhin Bing noch ein paar Wege mehr hatte als Google. Schliesslich half nur noch das Satellitenbild, da gab es nach Yvonnes Ansicht eine schnurgerade Strasse, die sich dann aber auch als Felweg herausstellte, aber immerhin aus der Luft gut sichtbar, weil sandhell im Vergleich zum Schlif und Weideland der Umgebung. Die Fliegen hatten uns mittlerweile entdeckt und wurden sehr "anhänglich".


Als wir dem Dorf endlich näher kamen scheuchten wir unfreiwillig einen Storchenschwarm auf (20 - 30 Vögel), die dann in einem Thermikschlauch aufwärts kreisten. (Für mich als ehemaligen Gleitschirmflieger auch etwas von Neid begleitet.)

Wir hatten sie also wieder, die Strasse, die Zivilisation - mindestens den dort möglichen Teil - und Yvonne war wirklich erleichtert. Dafür scheuchte uns wenig später ein Platzregen in eine kleine Bushaltestelle, wo Yvonne prompt neben mir einschlief: Ich simulierte ein Martinshorn neben ihr - sie hörte es nicht. Also liess ich sie ein Weilchen schlafen, in dem Regen war Weiterfahren sowieso eine Zumutung.

Bevor wir den Zeltplatz anfuhren, gab es erst mal ein zünftiges Essen in einem trockenen und warmen Restaurant (den Rest liessen wir uns einpacken). Das weckte die Lebensgeister wieder. Aber kaum war das Zelt aufgebaut, als wir beide gleich noch mal ein gutes Stündchen schliefen.


Heute der genaue Track (mit Google Maps gehts nicht durch die Puszta)

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